R: Max Claessen B&K: Ilka Meier D: Anne Verena Freybott E: Tim Weckenbrock, David Lau, Franziska Roth, Andre Stuchlik, Elias Baumann, Anke Fonferek F: Forster
Doch ob nicht die Hässlichkeit des aus Leichenteilen zusammengeflickten namenlosen Wesens gegenüber dem monströsen Verhalten der Menschen verblasst, ist eine gute Frage, zu der die „Frankenstein“-Inszenierung von Max Claessen am Landestheater Schwaben mit beeindruckenden Bildern hinleitet. (…)
Tim Weckenbrock und David Lau tragen diesen Kampf um wissenschaftliche Distanz und emotionale Nähe mit großer Präsenz aus. (…) Im Bühnenbild von Ilka Meier öffnen bewegliche Spiegelwände Wohn- und Landschaftsräume. Eine ausgeklügelte Licht- und Klangregie sorgt für Spannung und Atmosphäre. (…) Langer, intensiver Applaus, auch wenn das Theater nur zu 25 Prozent ausgelastet sein durfte.
(Augsburger Allgemeine, 12. Dezember 2021)
Diese Figur ist von keinem der populären Monsterzutaten geprägt, kein „King-Kong“, kein „Godzilla“, kein „Alien“: kurz, hier wird ein menschliches Wesen in die Welt geworfen, dessen Anders-Sein von der Umwelt nicht respektiert wird. Mit den Spiegeln und einer raffinierten Beleuchtungsregie schafft Claessen eine streng formale Ästhetik. Mit den schönen Bildern entwickelt er eine akustische Dramaturgie, die ihre Höhepunkte im Urschrei findet: Sobald um einen Toten getrauert wird, gellt es markterschütternd, insbesondere bei dem Vater von Victor (André Stuchlik). Begegnungen der Gesellschaft mit diesem Wesen enden ebenso in einem Schrei. Franziska Roth, Elias Baumann und Anke Fonferek zeigen da in ihren verschiedenen Rollen eine große Vielfalt.
(Deutsche Bühne, 11. Dezember 2021)