R: Max Claessen B&K: Mirjam Benkner M: Michael Barfuss E: Angelika Zacek, Nora Koenig, Nickel Bösenberg, Luc Feit, Tillmann Meyn
“Nicht nur thematisch, auch ganz physisch hebt die Inszenierung von Max Claessen die Distanz zwischen Publikum und Besetzung auf: Die psychologische Anspannung der Zuschauer macht sich zum Widerhall des körperlichen und mentalen Kraftaktes, den die Schauspieler auf der Bühne stemmen. Der Regisseur lässt Luc Feit, Nora König, Nickel Bösenberg, Angelika Zacek und Tilman Meyn abwechselnd in die verschiedenen Figuren schlüpfen, isoliert sie, um sie dann wieder zum Antiken Chor anschwellen zu lassen – und das gesamte Ensemble zeigt sich der gestellten Aufgabe stichhaltig gewachsen….In schwindelerregender Manier emotional geschüttelt und geschleudert, steht am Ende der Vorstellung für den Zuschauer die Einsicht, dass nicht geteiltes, sondern eingeräumtes Leid halbes Leid ist.” (Luxemburger Wort)
“Die Bühne ist beherrscht von einer gigantischen weißen Treppe (Bühnenbild: Mirjam Benkner), an der sich die Protagonisten nach Kräften abarbeiten, ohne es jemals nach oben zu schaffen, wo der Vater als unheimliche Über-Figur nur von hinten zu sehen ist, ebenso unerreichbar wie unbegreiflich. Vor diesem Hintergrund entspannt Regisseur Claessen mit sicherer Hand das Panoptikum des Scheißlebens: Er findet ausdrucksstarke Bilder für die ab-strakten Themen des Abends und schafft es, die bruchstückhaften Erinnerungen zu einer funktionierenden und extrem wirkungsvollen Einheit zu verschmelzen.” (Trierischer Volksfreund)
„Der Abend ist rasend! Sagt man der Gegend eine gewisse Behäbigkeit nach, so ist die Inszenierung das Gegenteil. Der gefünfteilte Ich-Erzähler – er fleht einsam und er brüllt chorisch: Nie geäußerte Worte des Hasses gegenüber dem Vater, Schimpfwortkanonaden vom Vater, drastische Schilderungen von Prügeln und der (Nicht-) Entdeckung der eigenen Sexualität. Die zentrale Treppe ist dabei der Ort für das perfekt aufgestellte Familienfoto, sie ist der Workout-Park um den Mädchen zu gefallen, sie ist die Kellertreppe an der der größere Bruder fast zu Tode kommt, weil der Vater dessen Kopf immer wieder dagegen schlägt. Die drastischste Szene der Inszenierung, die in ihrer Darstellung sonst intelligent symbolisch bleibt, hier aber weit unter die Haut geht.“ (Die Deutsche Bühne)
„Ein atemloser Urschrei in dunkler Nacht“ (Passauer Neue Presse)